Wolfram Sulek erarbeitet im künstlerischen Prozess einen Zustand, wo Gegensätze sich berühren können: Fläche und Raum, Gegenstand und Nicht-Gegenstand, Farbe und Nicht-Farbe oder auch Zeichnung und Malerei. An dieser Grenze entsteht ein Gleichgewicht, das Momente einer Pendelbewegung in sich trägt.
Malerische Flächen, fließende Farben und kräftige Linien wechseln sich ab. Auch ist der Bildraum nicht hierarchisch organisiert. Prominente Elemente sind aus der Mitte gerückt, zwischen Vordergrund und Hintergrund existiert ein Spannungsverhältnis, die Malerei weist über den Bildrand hinaus, es werden Perspektiven angedeutet oder räumlich angelegte Gebilde flottieren im leeren Raum. Dem Risiko jeder gestischen Malerei, im Ausdruck selbstreferentieller Gefühligkeit stecken zu bleiben, begegnet Sulek mit diversen Strategien. Neben dem Einsatz handwerklicher Techniken und Materialien, präferiert er die zeichnerische Geste gegenüber der pastosen Malerei. Auf diese Weise entscheidet er sich für die Skizze – und gegen das Pathos der Endgültigkeit.
1957 geboren in Guben/Lausitz, 1981-1983 Studium der Malerei an der Kunsthochschule Weißensee, 1985 Übersiedlung nach Hamburg, Förderpreis der Freien und Hansestadt Hamburg, Studienreise nach USA, 2004 Arbeitsaufenthalt in Florenz, 2005 Arbeitsaufenthalt in Asien, 2005-2008 Tätigkeit als Designer, seit 2009 wieder Hinwendung zur Malerei, 2017, Arbeitsstipendium Schloss Wiepersdorf, 2018 Arbeitsaufenthalt Benin (Westafrika), lebt und arbeitet in Ribnitz-Damgarten und Leipzig. Seine Werke sind in zahlreichen Privatsammlungen international vertreten, seit 2018 auch in der Sammlung des Landes Mecklenburg-Vorpommern.