Robert Kraiss
Ausstellung im CIRCUS EINS
28. 5.–17.7.2016
Robert Kraiss arbeitet im künstlerischen Spannungsfeld von individuellem Ausdruck und Konzept. Die Ausstellung im CIRCUS EINS stellt den in Köln lebenden Künstler mit Zeichnungen und Skulpturen erstmals umfassend auf Rügen vor.
Ein sich drehender Brummkreisel macht Lärm – doch erzeugt Leere, denn in der Bewegung wird er unsichtbar. Auch Robert Kraiss spannt seine Buntstifte nicht in den Akkuschrauber, um viel Lärm um den eigenen Status machen. Mit Schnelligkeit überwindet Kraiss den hypochondrischen Zustand als Künstler und macht sich frei für die Empfängnis von Bildern, die intensiv sind und magisch, subjektiv und sperrig.
Die Leere, die er durch diese und andere Distanzierungsverfahren erzeugt, ist reichhaltig und rätselhaft. Durch die Anhäufung von Gegensätzen und ironischen Irrläufern entsteht eine Art paradoxes Gewebe. Die Arbeiten sind beides, sehr distanziert und sehr persönlich. Konzeptuelle Kühle trifft auf warme Haptik von sowohl Akku-Zeichnungen als auch Korbskulpturen.
Der Titel der Ausstellung ordnet die Mühe, die in der Herstellung der Bilder und Skulpturen steckt, mit einem Streich den Worten unter. Damit werden sie einer willkürlich erscheinenden Umdeutung unterworfen, die ihre Bedeutung verzerrt. Der angedeutete Sinn bestätigt sich aber kaum aus der Betrachtung der Ausstellung, sondern fungiert eher als Einladung an den Betrachter, mit seinem schlauen und beherzten Blick die Ausstellung zu vervollständigen.
„Das unironischste Rot“ ist die Reflektion der unmöglichen Situation des heutigen Künstlers. Die Heroisierung des Schöpfertums, die mit dessen Banalisierung einhergeht, die formale und inhaltliche Festlegung, die stilistische Schublade. Robert Kraiss gelingt es, den irren Parcours zu durchlaufen, ohne einen Scherbenhaufen zu hinterlassen oder selber in die Grube zu fallen.
Robert Kraiss wurde 1972 in Bonn geboren. Er hat an der Kunstakademie Düsseldorf studiert und war Meisterschüler von Georg Herold. Er hat bei Galerie Desaga, Köln und Peter Kilchmann, Zürich u.a. ausgestellt und hat an Gruppenschauen u.a. bei Isabella Bortolozzi, Berlin und in der Kunsthalle Düsseldorf teilgenommen. Zuletzt wurde er 2015 in der artothek – Raum für junge Kunst in Köln mit einer Einzelausstellung vorgestellt. Robert Kraiss erweitert seine künstlerische Arbeit durch musikalische Auftritten mit „Die Bäume“ und der „Ylmaz House Band“ sowie als Autor. Er hat aktuell einen Lehrauftrag für Zeichnung an der Universität Siegen und arbeitet außerdem als Ergotherapeut.
Außerdem wird das Video “Der Blaue Mongo” von Stefanie Popp mit Musik von Robert Kraiss und Florian Gass gezeigt.