As the Crow flies

Zu iher ersten Einzelausstellung im CIRCUS EINS in Putbus zeigt Daniela Risch Zeichnungen und Fotografie. Eröffnung am 9. März um 17 Uhr, zeitgleich mit der Eröffnung von Ghosting mit Malerei von Gunilla Jähnichen.

Risch zeigt mehrere Serien von Zeichnungen, die in den vergangenen Monaten entstanden sind. Darin folgt sie stets einem vorher festgelegten Konzept, das sich auf die Idee oder die künstlerischen Mittel beziehen kann. Auf diese Weise entstehen poetisch abstrakte Zeichnungen, die stets eine Spur des Realen mit sich tragen. 

Risch ist bekannt für ihre genau beobachteten und dokumentarischen Fotoserien, Videoarbeiten und fiktive Fotoreportagen. Während ihres Stipendiums in Schloss Wiepersdorf 2017 hat sie sich intensiv dem Medium der Zeichnung zugewandt. So sind Schreibmaschinenzeichnungen entstanden, subtile Schattenzeichnungen und Blätter, in denen sie farbige und schwarze Wachskreiden einsetzt.

Mit dem Titel der Ausstellung „As the Crow flies“ bezieht Risch sich auf die englische Redewendung, die wir mit „Luftlinie“ übersetzen können. Hier erweitert sich die Bedeutung jedoch auf die Vielfalt an Wegen, die möglich wird, weil die Künstlerin sich einer künstlichen Beschränkung unterwirft. Der kürzeste Weg zwischen zwei Punkten ist vorgezeichnet, doch er kann verlassen werden. In diesem Wechselspiel – dem Verfolgen eines Konzepts und der Offenheit für unerwartete Formen, die unterwegs entstehen – bewegt sich das zeichnerische Werk von Daniela Risch. 

In ihren Schreibmaschinenzeichnungen nutzt Daniela Risch die technischen Vorgaben, um das Potential der Variationsmöglichkeiten auszureizen. Fehlerhafte Buchstaben, ein Verschmieren des Farbbandes, ein schräg eingelegtes Papier oder der Einsatz unterschiedlicher Schreibmaschinen erzeugen zufällige Spuren. Zu der Reihe „Superficial Scratches“ bewegt sie sich mit dem Papier durch den Raum, um zufällige Licht- und Schattenspuren zeichnerisch einzufangen und folgt damit einer dokumentarischen Haltung, die mit der Fotografie verwandt ist. Auch „Solid Lines“ und „Contrary Alignments“ entstehen über den Abrieb von Gegenständen oder der Nachzeichnung ihrer Umrisse.

Daniela Rischs Zeichnungen suchen Freiheit und Schönheit im begrenzten Raum technischer Bedingungen. In ihren fotografischen Arbeiten erscheint der öffentliche Raum als Beschränkung. Mit ihren Zeichnungen begehrt sie dagegen auf und zeigt die Freiräume auf, die sich hinter der vermeintlichen Gesetzmäßigkeit auftun könnten – das macht diese Arbeiten politisch.

Über die Künstlerin

Daniela Risch hat an der Ostkreuzschule für Fotografie Berlin bei Ute Mahler
studiert. Nach einem Diplomstudium an der Kunsthochschule für Medien Köln,
hat sie ein Masterstudium an der Folkwang Universität der Künste Essen absolviert.
Die Künstlerin lebt in Essen und Greifswald, wo sie als Mitarbeiterin am
Caspar-David-Friedrich-Institut der Universität Greifswald im Bereich Bildende
Kunst lehrt.
2018 reiste die Künstlerin als Stipendiatin der „ruhr residence“ der „KunstVereineRuhr“
nach Brüssel.

Während ihres Aufenthaltes als Stipendiatin im Künstlerhaus
Schloss Wiepersdorf 2017 entdeckte sie das Medium der Zeichnung für
sich. Ihre Werke waren unter anderem in Ausstellungen im Kunstmuseum Bonn,
in der Kunsthalle Nürnberg, im Kunstpalast Düsseldorf, in der Bundeskunsthalle
Bonn, der Kunsthalle Recklinghausen und im Museum Folkwang Essen vertreten.